Hausstauballergie bei Kindern
Schnupfen, Niesattacken und Augenjucken – so kann sich eine Hausstauballergie äußern. Die Allergiesymptome an sich sind oft schon belastend genug. Sie können jedoch auch den Schlaf beeinträchtigen und dazu führen, dass die betroffenen Kinder tagsüber müde sind und sich zum Beispiel in der Schule schlechter konzentrieren können.
Hausstauballergie bei Kindern – was tun?
Hat der Arzt die Allergiediagnose gestellt, sollte eine konsequente Behandlung erfolgen. Diese umfasst drei wichtige Therapiebausteine:
Allergenkarenz
Der Kontakt zu den Milbenallergenen sollte so gut wie möglich vermieden werden (Milbensanierung der Wohnung, regelmäßige Reinigungsmaßnahmen). Auf diese Weise kann oft eine Besserung der Symptome erreicht werden.
Behandlung von akuten Symptomen
Wenn akute Beschwerden wie Schnupfen, Augentränen und Niesreiz auftreten, sollten diese mit geeigneten Antiallergika (z. B. Antihistaminika) behandelt werden. Wichtig: Besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Apotheker, welche Medikamente und Wirkstoffe in welcher Dosierung für Ihr Kind geeignet sind.
Hyposensibilisierung
Für Kinder ab etwa fünf bis sechs Jahren bietet die sogenannte spezifische Immuntherapie eine langwierige, aber ursächliche Behandlung der Hausstaubmilbenallergie. Dazu werden über einen Zeitraum von mehreren Jahren regelmäßig kleine Dosen des Allergens kontrolliert verabreicht. Auf diese Weise soll sich das Immunsystem des Kindes an die Milbenallergene gewöhnen. Ziel ist es, dass die allergischen Symptome bei Kontakt mit Milbenallergenen stark reduziert werden oder sogar ganz ausbleiben. Diese Form der Behandlung ist speziell in jungen Jahren besonders erfolgversprechend.
Hausstauballergie bei Kindern: Ursachen
Hausstaubmilben sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die winzigen Spinnentierchen leben im Hausstaub und nisten sich bevorzugt in Matratzen, Kissen und Polstermöbeln sowie schweren Vorhängen oder Kuscheltieren ein. Vor allem die Hinterlassenschaften der ungebetenen Gäste, der Milbenkot, löst bei betroffenen Kindern die allergischen Beschwerden aus.
Gut zu wissen: Hausstaub ist ein Gemisch, das sich aus verschiedensten Bestandteilen zusammensetzt. Neben Hautschüppchen können zum Beispiel auch Tierhaare und Schimmelpilze enthalten sein. Allerdings gelten Hausstaubmilben, insbesondere ihr Kot, als der wichtigste Auslöser von allergischen Symptomen.
Doch warum reagieren nur manche Kinder allergisch? Die genauen Ursachen dafür, dass sich eine Allergie entwickelt, sind bis heute noch nicht vollständig erforscht. Man geht davon aus, dass vor allem eine erbliche Veranlagung und verschiedene Umweltfaktoren (z. B. Schadstoffe in der Luft, übertriebene Hygiene) eine wichtige Rolle spielen.
Wichtig: Falls Sie den Verdacht haben, Ihr Kind könnte allergisch auf Hausstaubmilben reagieren, sollten Sie sich an Ihren Kinderarzt wenden. Gemeinsam können Sie besprechen, welche Untersuchungen erforderlich sind, um die Beschwerden abzuklären. Mehr über die Diagnose von Allergien
Symptome bei Hausstauballergie
Kurze Zeit nach dem Kontakt mit den Milbenallergenen stellen sich bereits allergische Symptome ein: Die Nase läuft, es kommt zu Niesanfällen und die Augen tränen und jucken.
Typisch ist, dass die Allergiesymptome vor allem nachts und morgens nach dem Aufwachen besonders stark ausgeprägt sind. Das ist damit zu erklären, dass während des Schlafs besonders langer und intensiver Kontakt zu den Milbenallergenen im Bett besteht.
Bei betroffenen Kindern kann eine Hausstauballergie auch Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen hervorrufen und so in der Schule zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.
Bei längerem Bestehen der Erkrankung wird der anfängliche Fließschnupfen oft von einer dauerhaft verstopften Nase abgelöst. Ein trockener Reizhusten und Atembeschwerden weisen darauf hin, dass auch die Bronchien allergisch reagieren. Bei manchen Patienten entwickelt sich mit der Zeit ein allergisches Asthma.
Bei Kindern, die zusätzlich an einer Neurodermitis leiden, kann die allergische Reaktion gegen Hausstaubmilben den Hautzustand verschlechtern und einen Neurodermitis-Schub auslösen.
Hausstauballergie bei Kindern: Tipps für Eltern
Diese Tipps haben sich bewährt, um die Milbenkolonien zu reduzieren und akute Allergiesymptome zu lindern.
Häufige Fragen rund um die Hausstauballergie
In der frühen Krankheitsphase ähneln die allergischen Symptome jenen eines Heuschnupfens oder einer Erkältung. Fließschnupfen, Niesreiz und tränende Augen zählen zu den klassischen Beschwerden. Im Gegensatz zu einer Erkältung jucken Nase und Augen häufig. Und anders als bei Heuschnupfen treten die Symptome einer Hausstauballergie ganzjährig auf und sind morgens, abends und nachts besonders stark ausgeprägt. Viele Betroffene klagen infolge der Allergie auch über Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Müdigkeit. Wenn die Allergie länger besteht, ist die Nase oft dauerhaft verstopft. Mehr erfahren
Ein wichtiger Grundpfeiler der Behandlung ist die Reduktion der Milbenbelastung in den eigenen vier Wänden. Da man die kleinen Mitbewohner trotz aller Anstrengungen nicht vollständig los wird, ist es immer wieder notwendig, akute allergische Symptome mit Medikamenten zu behandeln. Das ist auch wichtig, um die Entzündung in den Atemwegen zu lindern – denn die kann auf Dauer Schäden anrichten. Mehr erfahren
Der Lieblingsplatz der allergieauslösenden Milben ist unser Bett – speziell in der Matratze tummeln sich die ungebetenen Gäste in hoher Dichte. Der Schlafplatz ist daher ein wichtiger Angriffspunkt für die Anti-Milben-Maßnahmen: Wöchentliches heißes Waschen der Bettwäsche kann die Milbenzahl verringern. Um den Kontakt mit den Milbenallergenen so gut wie möglich zu vermeiden, sollte die Matratze und das Bettzeug mit speziellen Schutzbezügen (Encasings) ausgestattet werden – sie halten die allergieauslösenden Bestandteile im Inneren. Mehr erfahren
Grundsätzlich können Allergien in jedem Alter auftreten – und wieder verschwinden. Da bei älteren Menschen das Immunsystem schwächer wird, beobachtet man oft eine Besserung von Allergien. Doch auch der umgekehrte Fall, nämlich dass eine Allergie erst im Alter auftritt, ist keine Seltenheit.
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
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Stand: zuletzt aktualisiert am 06.08.25
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Dieser Text entspricht den Standards und Vorgaben aus der ärztlichen Fachliteratur, folgt den einschlägigen medizinischen Leitlinien, Veröffentlichungen von Fachgesellschaften sowie aktuellen Studien und wurde von Fachjournalisten geprüft. Mehr zu unseren Qualitätssicherungsstandards
Autoren:
Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung. Mehr zur Autorin Tatiana Schmid
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet. Mehr zur Autorin Jennifer HamatschekICD-Codes:
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Quellen:
- Pschyrembel Online: Hausstauballergie (Abrufdatum 06.08.25)
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) u. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): S-3 Leitlinie Allergieprävention (Stand: November 2022) (Abrufdatum 06.08.25)
- Klimek et al.: ARIA-Leitlinie 2019: Behandlung der allergischen Rhinitis im deutschen Gesundheitssystem. In: Allergo Journal, Volume 28, pages 20-46, (2019). (Abrufdatum 06.08.25)
- Deutscher Allergie- und Asthmabund: Hausstaubmilbenallergie (Abrufdatum 06.08.25)
- Allergieinformationsdienst: Hausstaubmilbenallergie (Stand: 2018) (Abrufdatum 06.08.25)
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