Tierallergie bei Kindern
Schnupfen, Husten und Niesattacken – typische Beschwerden einer Tierhaarallergie. Lesen Sie hier, was jetzt wichtig ist.
Tierhaarallergie bei Kindern – was tun?
Hat der Arzt die Allergiediagnose gestellt, sollte eine konsequente Behandlung erfolgen. Diese umfasst drei Therapiebausteine:
Allergenkarenz
Die Meidung des Kontakts zum allergieauslösenden Tier ist eine wichtige Basismaßnahme. Falls das eigene Haustier der Auslöser der Beschwerden ist, kann es schwierig werden. Eventuell ist es möglich, das Tier nicht in der Wohnung zu halten. Bei stark ausgeprägten Symptomen kann es mitunter notwendig werden, das eigene Tier abzugeben.
Medikamente gegen akute Symptome
Akute Beschwerden wie Schnupfen, Niesreiz und Augentränen sollten mit geeigneten antiallergisch wirksamen Medikamenten gelindert werden. Häufig werden Antihistaminika zum Einnehmen empfohlen, die schnell gegen die allergischen Symptome wirken und Erleichterung bringen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
Wichtig zu wissen: Besteht eine Neigung zu schweren allergischen Reaktionen, muss das Kind ein Notfall-Set mit sich führen, das vom Arzt verordnet wird.
Hyposensibilisierung
Für Kinder ab etwa fünf bis sechs Jahren bietet die sogenannte Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) eine langwierige, aber ursächliche Behandlung vieler Allergien. Der Körper soll dabei langsam an das auslösende Allergen gewöhnt werden. Die Hyposensibilisierung kommt insbesondere bei Heuschnupfen, Hausstaub- oder Insektengiftallergie zum Einsatz. Bei Tierallergien hat sie einen geringeren Stellenwert in der Behandlung, da die Wirksamkeit bisher nicht eindeutig belegt werden konnte. Mitunter wird sie aber bei einer Katzenallergie eingesetzt. Fragen Sie Ihren Kinderarzt, ob die Hyposensibilisierung im Falle Ihres Kindes eine Option ist.
Tierallergie bei Kindern: Tipps für Eltern
Tierhaarallergie bei Kindern: Ursachen
Die genauen Ursachen für die Entwicklung einer Tierallergie sind bis heute noch nicht vollständig erforscht. Man geht davon aus, dass vor allem eine erbliche Veranlagung und verschiedene Umweltfaktoren (z. B. Schadstoffe in der Luft, übertriebene Hygiene) eine wichtige Rolle spielen. Fakt ist, dass eine Tierallergie entstehen kann, auch wenn niemals ein direkter Kontakt zu dem Tier bestand. Denn gerade Katzen- und Hundeallergene werden über die Kleidung ihrer Halter quasi überall hin „mitgenommen“. So lassen sich Tierallergene auch an Orten nachweisen, an denen sich niemals ein Tier aufgehalten hat – etwa im Klassenzimmer oder in der eigentlich tierfreien Wohnung.
Symptome bei Tierallergie
Kurze Zeit nach dem Kontakt mit den Tierallergenen stellen sich bereits allergische Symptome ein.
Mögliche Symptome bei Tierallergie
- Schnupfen (Laufende und/oder verstopfte Nase)
- Niesreiz und juckende Nase
- Tränende, gerötete und juckende Augen
- Trockener Husten
- Juckreiz der Haut mit Rötungen und Quaddeln (selten)
- Bei Neurodermitis-Patienten: Verschlechterung des Hautzustandes und Auslösung eines Neurodermitis-Schubs.
Bei längerem Bestehen der Allergie kann sich auch ein allergisches Asthma entwickeln.
Was viele nicht wissen: Heute weiß man, dass zwischen bestimmten Tierallergenen so ausgeprägte Ähnlichkeiten bestehen, dass zum Beispiel Katzenallergiker auch bei Kontakt mit Hunden oder Pferden mit allergischen Symptomen reagieren. In diesem Zusammenhang sprechen Mediziner von einer sogenannten Kreuzallergie.
Falls Sie den Verdacht haben, Ihr Kind könnte unter einer Tierallergie leiden, sollten Sie sich an Ihren Kinderarzt wenden. Gemeinsam können Sie besprechen, welche Untersuchungen erforderlich sind, um die Beschwerden abzuklären. Mehr über die Diagnose von Allergien
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
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Stand: zuletzt aktualisiert am 06.08.25
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Dieser Text entspricht den Standards und Vorgaben aus der ärztlichen Fachliteratur, folgt den einschlägigen medizinischen Leitlinien, Veröffentlichungen von Fachgesellschaften sowie aktuellen Studien und wurde von Fachjournalisten geprüft. Mehr zu unseren Qualitätssicherungsstandards
Autoren:
Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung. Mehr zur Autorin Tatiana Schmid
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet. Mehr zur Autorin Jennifer HamatschekICD-Codes:
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Quellen:
- Pschyrembel Online: Rhinitis allergica (Abrufdatum 06.08.25)
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) u. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): S-3 Leitlinie Allergieprävention (Stand: November 2022) (Abrufdatum 06.08.25)
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI): S2k-Leitlinie Allergen-Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen (Stand: Juni 2022) (Abrufdatum 06.08.25)
- Klimek et al.: ARIA-Leitlinie 2019: Behandlung der allergischen Rhinitis im deutschen Gesundheitssystem. In: Allergo Journal, Volume 28, pages 20-46, (2019). (Abrufdatum 06.08.25)
- Deutscher Allergie- und Asthmabund: Tierhaarallergie (Abrufdatum 06.08.25)
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