Kontaktallergie
Bei einer Kontaktallergie reagiert die Haut mit einem juckenden Ausschlag, wenn sie mit bestimmten Substanzen in Berührung kommt. Mögliche Auslöser sind zum Beispiel Nickel, Inhaltsstoffe aus Haarfärbemitteln oder bestimmte Kosmetika. Einige Berufsgruppen sind besonders häufig betroffen.
Kontaktallergie: Was ist das?
Die Kontaktallergie wird auch als allergisches Kontaktekzem oder allergische Kontaktdermatitis bezeichnet. Bei Betroffenen kommt es zu einem Hautausschlag, wenn sie mit bestimmten Substanzen in Berührung kommen. Da es sich um eine Allergie vom Spät-Typ handelt, stellen sich die Symptome typischerweise erst nach etwa 12 bis 72 Stunden ein. Das macht es oft schwierig, Rückschlüsse auf die möglichen Auslöser zu ziehen.
Der erste Kontakt mit dem Allergen verläuft in der Regel symptomlos. Denn wie bei allen Allergien muss zunächst die sogenannte Sensibilisierungsphase durchlaufen werden, in der das Immunsystem die Bereitschaft entwickelt, auf die jeweilige Substanz allergisch zu reagieren. Erst wenn die nötigen Prozesse abgeschlossen sind und es zu einem erneuten Kontakt mit dem Allergen kommt, werden die Abwehrmechanismen des Immunsystems aktiviert – in der Folge treten die allergischen Symptome auf.
Eine Kontaktallergie kann sich über längere Zeit entwickeln und verstärken, wenn man immer wieder mit dem auslösenden Stoff in Berührung kommt. Daher tritt sie oft im beruflichen Kontext auf: Bäcker, Friseure, Pflegekräfte, Kosmetiker, Metallarbeiter und Maurer sind häufig betroffen. Da man aber auch im Alltag mit vielen potenziellen Allergieauslösern in Berührung kommt, kann grundsätzlich jeder eine Kontaktallergie entwickeln.
Gut zu wissen: Schätzungen zufolge leiden etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung an einem Kontaktekzem. Auch Kinder sind zunehmend betroffen.
Kontaktallergie: Symptome
Bei einer Kontaktallergie entwickelt sich nach Kontakt mit dem jeweiligen Allergen ein entzündlicher Hautausschlag (Ekzem). Typische Symptome sind:
- Rötungen
- Bläschen oder Schwellungen
- Juckreiz, manchmal auch Brennen/Schmerzen
- Nässende oder verkrustete Stellen
- Schuppende Haut
Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt unter anderem davon ab, wie lange die Haut dem Allergen ausgesetzt war.
Die Hautreaktionen zeigen sich häufig an bestimmten Stellen, so zum Beispiel:
- an den Händen, z. B. nach Kontakt mit Reinigungsmitteln (Handekzem)
- im Gesicht oder am Hals, z. B. bei allergischen Reaktionen auf Inhaltsstoffe in Kosmetika
- unter der Armbanduhr, unter dem Hosenknopf oder am Ohrläppchen (typisch bei Nickelallergie)
- an den Füßen (z. B. wenn Schuhleder mit allergieauslösenden Substanzen behandelt wurde)
- im Genitalbereich, z. B. bei Latexallergie (nach Verwendung von Kondomen)
Es kann auch zu einer sogenannten Streureaktion kommen – dann breitet sich die anfänglich begrenzte Hautreaktion auch auf Bereiche aus, die nicht mit dem Allergen in Kontakt waren.
Wenn die Haut ständig oder immer wieder mit dem Auslöser in Berührung kommt, kann das allergische Kontaktekzem nicht abheilen und auf diese Weise chronisch werden. Trockene Hautkrusten, eine starke Verhornung, Einrisse und lederartige Verdickungen (Lichenifikation) der Haut können dann die Folge sein.
Gut zu wissen: Nicht jeder juckende Hautausschlag wird durch eine Allergie ausgelöst. So kann zum Beispiel auch ein häufiger Kontakt mit Wasser oder Desinfektionsmitteln die Haut reizen und ebenfalls ein Ekzem mit Symptomen wie Rötungen und Juckreiz hervorrufen. Auch giftige oder ätzende Chemikalien sind mögliche, nicht-allergische Ursachen für ein Kontaktekzem.
Kontaktallergie: Auslöser & Risikofaktoren
Prinzipiell kann jede Substanz, die in der Umwelt vorkommt, eine Kontaktallergie auslösen. Insgesamt sind bislang rund 3.000 solcher Allergene bekannt.
Besonders häufige Kontaktallergene sind beispielsweise:
- Metalle, z. B. Nickel, Kobalt
- Duftstoffe, z. B. in Kosmetika wie Parfüms und Seifen
- Reinigungs- und Lösungsmittel
- Latex, z. B. in Einmalhandschuhen, Kondomen
- Klebstoffe, z. B. von Pflastern
- Pflanzen, z. B. Kamille, Arnika
- Ätherische Öle, z. B. Pfefferminzöl
- Arzneimittel, die auf die Haut aufgetragen werden, z. B. Salben, Gele
Einige Faktoren können das Risiko für die Entwicklung einer Kontaktallergie erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Genetische Vorbelastung: Erhöhte Anfälligkeit für Kontaktallergien
- Häufiger Kontakt mit Allergenen: z. B. im Beruf (z. B. im Friseur- oder Bäckerhandwerk)
- Bestimmte Erkrankungen: z. B. Neurodermitis
- Weitere mögliche Einflüsse: z. B. Rauchen, Umweltschadstoffe, übertriebene Hygiene
Kontaktallergie: Behandlung
Bei Kontaktallergien kommt es vor allem darauf an, die problematischen Stoffe so gut wie möglich zu meiden – nur so lässt sich das erneute Auftreten der Symptome verhindern. Wenn es dennoch zu allergischen Hautreaktionen kommt, können diese mit geeigneten Medikamenten gelindert werden.
Die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung, die darauf abzielt, den Körper nach und nach an das Allergen zu gewöhnen, ist derzeit bei Kontaktallergien nicht verfügbar.
Gut zu wissen: Ist die Haut ohnehin schon gereizt und trocken, kommt es bei Betroffenen auch leichter zu allergischen Reaktionen. Daher ist eine sorgfältige Hautpflege für Patienten mit Kontaktallergie wichtig.
Auslöser meiden
Ein Allergietest beim Arzt gibt Aufschluss darüber, auf welche Stoffe man allergisch reagiert. Wurden die Auslöser ermittelt, gilt es in Zukunft, den Kontakt mit diesen Allergenen so gut es geht zu meiden. Dafür können unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sein.
Bei Nickelallergie: Nickel kommt in zahlreichen Alltagsgegenständen vor und kann zum Beispiel in Schmuck, Hosenknöpfen, Gürtelschnallen, Brillengestellen oder Armbanduhren enthalten sein. Betroffene sollten daher darauf achten, dass Metallteile, die mit der Haut in Kontakt kommen, nickelfrei sind.
Bei Allergie gegen Duftstoffe & Co.: Auch Duft- und Farbstoffe sowie Konservierungsmittel in Hautcremes, Duschgel und anderen Pflegeprodukten können allergische Reaktionen hervorrufen. Bei der Auswahl sollten daher entsprechende Angaben auf der Packung berücksichtigt werden. Gut geeignet sind in der Regel Produkte, die speziell für allergiegefährdete Haut empfohlen werden.
Bei Allergie gegen Inhaltsstoffe aus Reinigungsmitteln: Um einen direkten Kontakt der problematischen Substanzen mit der Haut zu vermeiden, sollten beim Putzen grundsätzlich Schutzhandschuhe getragen werden.
Bei Allergie gegen UV-Filter: Wenn der UV-Filter in der Sonnencreme dazu führt, dass die Haut allergisch reagiert, sollte auf ein anderes Produkt umsteigen. Es gibt Sonnenschutzmittel, die speziell für Allergiker geeignet sind.
Im Berufsalltag ist die Allergenkarenz oft wesentlich schwieriger umzusetzen. In vielen Fällen können aber zum Beispiel Handschuhe und Schutzkleidung helfen. Manchmal ist es jedoch auch notwendig, auf andere Tätigkeiten umzustellen oder sogar den Beruf zu wechseln.
Behandlung akuter Symptome
Kommt es dennoch zu akuten Symptomen einer Kontaktallergie, können geeignete Medikamente helfen. Auch UV-Licht kann in manchen Fällen eingesetzt werden.
Glukokortikoide: Akute Ekzeme werden in der Regel mit kortisonhaltigen Salben, Gelen oder Cremes behandelt. Reicht die lokale Behandlung nicht aus, verschreibt der Arzt manchmal auch Kortison-Tabletten.
Antihistaminika: Sie hemmen die Wirkung des Botenstoffs Histamin, der maßgeblich für die Entwicklung der Symptome bei Allergien verantwortlich ist. Bei Kontaktallergien werden Antihistaminika hauptsächlich zur Linderung des Juckreizes eingesetzt.
Calcineurin-Hemmer: Diese Mittel sind in Deutschland nur für die Behandlung der Neurodermitis zugelassen. In bestimmten Fällen können sie jedoch auch bei Kontaktallergien zum Einsatz kommen, etwa wenn empfindliche Hautstellen betroffen sind, die nicht mit kortisonhaltigen Salben behandelt werden sollen. Denn Calcineurin-Hemmer bieten im Vergleich zu Kortisonpräparaten den Vorteil, dass sie die Haut nicht dünner machen.
UV-Licht: Ähnlich wie bei einer Neurodermitis, können bei chronischen allergischen Kontaktekzemen auch Behandlungen mit UV-Licht wirksam sein.
Basistherapie und Hautschutz
Durch die richtige Pflege kann die Hautbarriere stabilisiert werden. Das ist wichtig, damit die natürlichen Schutzmechanismen der Haut greifen und Allergene oder andere Reizstoffe besser abgewehrt werden können. Unterstützend wirken dabei vor allem feuchtigkeitsbindende Substanzen (sog. Moisturizer) in Pflegecremes.
Wichtig: Wasser- und Fettgehalt der Hautpflege sollten auf den jeweils aktuellen Hautzustand und die Hautbelastung abgestimmt sein. Lassen Sie sich dazu auch von Ihrem Hautarzt oder Apotheker beraten.