Heuschnupfen bei Kindern
In Deutschland leidet etwa jedes 11. Kind an Heuschnupfen – Tendenz steigend. Laufende oder verstopfte Nase, Niesreiz und juckende Augen können für die kleinen Patienten sehr belastend sein. Zudem stören die Beschwerden häufig auch den Schlaf – kein Wunder, dass manche Kinder tagsüber müde sind und sich schlechter konzentrieren können.
Heuschnupfen bei Kindern – was tun?
Hat der Arzt bei Ihrem Kind eine Pollenallergie festgestellt, sollte eine konsequente Behandlung erfolgen. Diese umfasst drei wichtige Therapiebausteine.
Allergenkarenz
Die Meidung der Pollenallergene ist eine wichtige Basismaßnahme. Da es allerdings nahezu unmöglich ist, den Allergenen vollständig aus dem Weg zu gehen, können immer wieder Beschwerden auftreten.
Behandlung akuter Beschwerden
Akute Beschwerden wie Schnupfen, tränende Augen und Niesreiz sollten mit geeigneten antiallergisch wirksamen Medikamenten gelindert werden. Häufig werden Antihistaminika zum Einnehmen empfohlen, die schnell gegen die allergischen Beschwerden wirken.
Mitunter kann auch eine lokale Behandlung mit Antihistaminika (Nasensprays, Augentropfen) ausreichen.
Manchmal sind Nasensprays oder Augentropfen, die sogenannte Cromone enthalten, eine mögliche Alternative. Dabei handelt es sich ebenfalls um antiallergische Wirkstoffe, die besonders gut verträglich sind. Sie sind schwächer wirksam und helfen aufgrund ihres verzögerten Wirkeintritts von zwei Wochen nur, wenn sie vorbeugend mehrmals täglich angewendet werden. Bei starkem Heuschnupfen kann der Arzt unter Umständen zum Beispiel auch kortisonhaltige Nasensprays verordnen.
Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Apotheker besprechen, welche Medikamente und Wirkstoffe in welcher Dosierung für Ihr Kind geeignet sind.
Hyposensibilisierung
Für Kinder ab etwa fünf bis sechs Jahren bietet die sogenannte spezifische Immuntherapie eine langwierige, aber ursächliche Behandlung von Heuschnupfen. Dazu werden über einen Zeitraum von mehreren Jahren regelmäßig kleine Dosen des Allergens kontrolliert verabreicht. Auf diese Weise soll sich das Immunsystem des Kindes an die Pollenallergene gewöhnen. Ziel ist es, dass die allergischen Symptome, die bei Kontakt mit dem Blütenstaub hervorgerufen werden, stark reduziert werden oder sogar ganz ausbleiben. Diese Form der Behandlung ist speziell in jungen Jahren besonders erfolgversprechend.
Symptome bei Heuschnupfen
Mitunter kann es für den Laien schwierig sein, die Symptome eines Heuschnupfens von einem Erkältungsschnupfen zu unterscheiden. Im Zweifel sollten Sie daher immer Ihren Kinderarzt zurate ziehen.
Heuschnupfen-Symptome verstärken sich typischerweise im Freien und klingen bei längeren Regenphasen ab.
Bei längerem Bestehen der Erkrankung wird der anfängliche Fließschnupfen oft von einer dauerhaft verstopften Nase abgelöst. Manche Kinder reagieren auch mit Atemnot und entwickeln mit der Zeit ein allergisches Asthma. Erstes Anzeichen für einen solchen „Etagenwechsel“ ist oft ein trockener Husten.
Die Hauptsymptome bei Heuschnupfen sind:
- Fließschnupfen
- Verstopfte Nase
- Niesreiz und juckende Nase
Mögliche weitere Symptome sind:
- Tränende, gerötete und juckende Augen
- Husten
- Atembeschwerden bis hin zur Atemnot
Folgende Begleitsymptome können auftreten:
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Appetitlosigkeit
Mögliche Folgeerkrankungen:
- Allergisches Asthma
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Bei Kindern, die zusätzlich an einer Neurodermitis leiden, kann die allergische Reaktion gegen Pollen auch den Hautzustand verschlechtern und einen Neurodermitis-Schub auslösen.
Allergieauslöser Pollen
Im Rahmen der Diagnosestellung beim Arzt erfolgt in der Regel ein Allergietest. Dabei wird ermittelt, gegen welche Pollen genau Ihr Kind allergisch reagiert.
Ob die allergische Reaktion durch die Pollen von Bäumen, Gräsern, Getreide oder Kräutern hervorgerufen wird, ist nämlich von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche Kinder reagieren gleich auf mehrere Pollenarten allergisch. Je nach Blütezeit der Pflanzen können die Beschwerden fast das ganze Jahr über auftreten. In diesem Zusammenhang unterscheidet man:
Frühblüher (Januar – April):
z. B. Erle, Hasel, Birke
Mittelblüher (Mai – August):
z. B. Gräser und Getreide
Spätblüher (September – Dezember):
z. B. Beifuß, Brennnessel, Ambrosia
Gut zu wissen: Die Blütezeit kann je nach Wetterlage und Region variieren. Daher ist es sinnvoll, sich über den tagesaktuellen Pollenflug zu informieren, zum Beispiel im Internet oder über entsprechende Pollenflug-Apps.
Heuschnupfen bei Kindern: Tipps für Eltern
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
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Stand: zuletzt aktualisiert am 06.08.25
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Autoren:
Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung. Mehr zur Autorin Tatiana Schmid
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet. Mehr zur Autorin Jennifer HamatschekICD-Codes:
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Quellen:
- Pschyrembel Online: Pollinosis (Abrufdatum 06.08.25)
- Klimek et al.: ARIA-Leitlinie 2019: Behandlung der allergischen Rhinitis im deutschen Gesundheitssystem. In: Allergo Journal, Volume 28, pages 20-46, (2019). (Abrufdatum 06.08.25)
- Deutscher Allergie- und Asthmabund: Heuschnupfen (Abrufdatum 06.08.25)
- Allergieinformationsdienst: Was tun bei Pollenallergie (Heuschnupfen)? (Stand: 2019) (Abrufdatum 06.08.25)
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